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Die Belastungsmechanismen

Die Bandscheibe besteht aus einem Gallertkern, sowie dem äusseren, sehr kräftig ausgebildeten Faserring, welcher verhindert, dass diese Masse bei erhöhtem Druck zwischen den Wirbelkörpern herausgepresst wird wie bei einer Crèmeschnitte.
Bei einem 75 Kg schweren Menschen beträgt der Druck auf die unterste Bandscheibe im Stehen etwa 100 Kg, im Sitzen mit hohlem Kreuz etwa 140 Kg. Die Bandscheibe ist in diesem Fall gleichmässig belastet. Beim Sitzen mit Rundrücken kann die Belastung bis auf 180 Kg ansteigen. Noch ungünstiger wirkt sich dabei die Keilform aus, durch welche der Gallertkern langsam nach hinten gepresst wird und den Druck auf den fibrösen Ring zusätzlich noch verstärkt.
Beim Bücken kann die Belastung mehrere hundert Kilo betragen. Wird also ein leichter Gegenstand in gebückter Haltung vom Boden aufgehoben, so erfahren die untersten Bandscheiben durch die immense Hebelwirkung eine grössere Belastung, als wenn man in aufrechter Haltung einen schweren Sack Hundefutter für eine kurze Strecke tragen würde!
Beim Heben von Lasten zählt wegen der Hebelwirkung jeder Zentimeter.

Je näher das Gewicht beim Stützorgan, der Wirbelsäule, desto geringer die Hebelwirkung.

Mit in Hüft und Knie angewinkelten Beinen, beträgt der Druck auf die unterste Bandscheibe lediglich noch 25 Kg, mit gestreckten Beinen dagegen bereits schon 50 Kg.
Die Bandscheiben sind nicht immer gleich hoch. Beim Liegen, wenn der Druck unter 80 Kg fällt, nehmen sie Flüssigkeit auf. Bei erhöhter Druckbelastung wird diese Flüssigkeit wieder herausgepresst. Diese Flüssigkeit enthält die Nährstoffe für die Bandscheibe, welche sich also durch den regelmässigen Wechsel von Belastung und Entlastung auch ernährt.
Wegen dieser Flüssigkeitsaufnahme ist man morgens beim Aufstehen etwa 2cm grösser als Abends, verliert jedoch 2/3 der gewonnenen Höhe schon in den ersten drei Morgenstunden.

Astronauten nehmen in den ersten zehn Tagen im All etwa. 4 cm an Grösse zu. Nach ihrer Rückkehr auf die Erde schrumpfen sie innerhalb eines Tages wieder auf ihre Originalgrösse zurück.

Im Alter nimmt der Quelldruck des Gallertkerns ab, und die Beweglichkeit der Wirbelsäule ist durch arthrotische Veränderungen zunehmend eingeschränkt. Die häufigsten Bandscheibenvorfälle entstehen deshalb im Alter von 35 - 55 Jahren.

In 70% der Fälle verkleinert sich die Hernie von alleine!

Ausgetretenes Bandscheibenmaterial kann mit der Zeit dehydrieren, Flüssigkeit verlieren, im Volumen abnehmen und somit kann sich der Druck auf den Spinalnerven von alleine verringern. In 70% der in Schichtaufnahmen nachgewiesenen Diskushernien kommt es innert einem Jahr zu einer Grössenabnahme oder zum Verschwinden der Hernie.
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